Élisabeth-Claude Jacquet de la Guerre, Louis Francœur Le Fils, Jean-Féry Rebel u.a.
Versailles – im überwältigenden Schloß des französischen Königs kulminierte das kulturelle Leben: Feste in größten Dimensionen, Konzerte, Opern, Theater und Tanz begleiteten das Leben, das hier kaum alltäglich zu nennen war. Noch 300 Jahre später drängen sich beim Lesen zeitgenössischer Berichte opulente Bilder vom großen Geist der höfischen Lebensart im Barock auf. Die Vingt-quatre Violons du Roy – die 24 Violinen des Königs musizierten unter der Leitung von Jean-Baptiste Lully für einen ausgesuchten Personenkreis. Zu den Mitgliedern dieser damals einzigartig großen und neuen Streicherbesetzung des Orchesters gehörten auch Louis Francœur Le Fils und Jean-Féry Rebel. Doch diese beiden, Komponisten und Virtuosen in Personalunion, durften sich gemeinsam mit einem erlesenen Kollegenkreis einer noch weitaus bedeutenderen Aufgabe widmen: Der Musique de la Chambre, der privaten Kammermusik des Königs, zu der selbst der Hofstaat keinen Zugang hatte. In den Gemächern des Königs erklangen dabei virtuose Violinsonaten im modernsten, im italienischen Stil und Suiten aus charaktervollen Tänzen. Aber auch Werke mit lautmalerischen Naturbildern oder Beschreibungen abenteuerlicher Erlebnisse gehörten zum Repertoire. Pierre Gaultier etwa schildert in den Symphonie de feu seinen Aufenthalt im Gefängnis von Avignon. Die einzige Frau im Kreis dieser Musiker blieb Élisabeth-Claude Jacquet de la Guerre, die als Konzertcembalistin tätig war und nicht nur in der finanziellen Unterstützung durch Louis XIV. besondere Wertschätzung erfuhr: Noch zu Lebzeiten wurde sie ihrer geistvollen Kompositionen wegen als „das Wunder unseres Jahrhunderts“ bezeichnet.
… wahlweise auch mit Lesung aus den Briefen der Liselotte von der Pfalz
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