Die alten Wege sind schon viel zu gemein, sie sind einem jeden, der nur Geist und Erfindung besitzet, gar zu bekannt.
Lorenz Mizler
Die Kunst der Erfindung ist das Wesen der musikalischen Gelehrtheit – aus dem Gedanken, nicht aus der Feder. Johann Mattheson bezeugt dies in der „Grundlage einer Ehrenpforte“ durch seinen Bericht über eine Reise mit seinem Freund Georg Friedrich Händel nach Lübeck: „Wir […] machten viele Doppelfugen auf dem Wagen, da mente, non da penna.“ Nicht mittels einer an Fleiß und Arbeit sich erfreuenden Geisteshaltung, sondern durch die vielmehr dem altitalienischen Ideal des Baldassare Castiglione verpflichteten sprezzatura bewältigt man seine Aufgaben ohne merkliche Anstrengung: mit Leichtigkeit und Nonchalance.
In strenger und freier Form, geprägt von Dramatik, Humor und folkloristischen Einflüssen erfanden Georg Philipp Telemann, Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach in einer imitierenden Mehrstimmigkeit verschiedene Formen des musikalischen Dialogs, in dem ein Spieler auf besonders intime Weise mit sich selbst sprechen konnte. Gleichwohl und in enger Verwandtschaft zur Musik für Tasteninstrumente schrieben bereits Komponisten früherer Generationen zahlreiche Werke für eine Duobesetzung. In ihnen bewirkt der weitere Tonumfang zweier eng verwandter, aber nicht gleicher Streichinstrumente – Violine und Violoncello – einen enormen Zuwachs an Spannung und Ausdrucksfülle.
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