Carl Philipp Emanuel Bach, Georg Philipp Telemann, Carl Heinrich Graun, Amand Ivanschiz u.a.
Noch um die Mitte des 18. Jahrhunderts galt die Bratsche als Instrument, das in der Musik ein geringes Ansehen genoß. Die Ursache dessen sah Johann Joachim Quantz in erster Linie darin, „weil dieselbe öfters von solchen Personen gespielet wird, die entweder noch Anfänger in der Musik sind; oder die keine sonderlichen Gaben haben, sich auf der Violine hervor zu thun; oder auch weil dieses Instrument seinem Spieler allzuwenig Vortheil bringt […]“. Als Soloinstrument blieb sie selten, jedoch war sie unabkömmlich für die Harmonie, was Johann Nikolaus Forkel treffend beschrieb: „Wo Bratsche fehlt, da fehlt dem Ganzen ein Theil, der Kette ein Glied.“
Als zweite Stimme in Altlage übernahm sie zunehmend eine harmonietragende Rolle in der Kammermusik und ersetzte die zweite Violine. So komponierte Amand Ivanschiz mehrere Triosonaten für Traversflöte und obligate Viola, die in der Gewichtung der Stimmen sofort an das bekannte Selbstzeugnis Georg Philipp Telemanns erinnern: „Aufs Triomachen legte ich mich hier insonderheit, und richtete es so ein, daß die zwote Partie die erste zu seyn schien, und der Baß in natürlicher Melodie, und in einer zu jenen nahe tretenden Harmonie, deren jeder Ton also, und nicht anders seyn konnte, einhergieng.“ Die dunkle und warme Klangfarbe reizte Carl Philipp Emanuel Bach und Carl Heinrich Graun, selbst die zu dieser Zeit fast vergessene Baßblockflöte solistisch einzusetzen. Letztere – ursprünglich ausschließlich im Flöten-Consort verwendet – ermöglichte gemeinsam mit der Viola einen enormen Zuwachs an Spannung und Ausdrucksfülle. Mit Ernsthaftigkeit, Humor und voll galanter Leichtigkeit eröffnet sich in diesen Kompositionen eine musikalische Klangwelt dunkler Brillanz, die keine Virtuosität vermissen läßt. Oder wie Forkel formulierte: „Wer aber einen [Carl] Stamitz die Bratsche spielen hörte, mit einem Geschmack fürs Majestätische und Sanfte […]: wer erklärte sich da nicht für die Bratsche, wer nahm sie da nicht unter seine Lieblingsinstrumente auf?“
Lucia Mense | Travers- und Blockflöte
Karen Marit Ehlig | Viola
Sebastian Knebel | Cembalo
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