Joseph Haydn, Johann Georg Albrechtsberger, Pasquale Anfossi u.a.
Es mag eine Binsenweisheit sein, aber es bleibt eine Tatsache: Wer in früheren Jahrhunderten Musik im eigenen Haus hören wollte, mußte meist selbst zum Instrument greifen. Wer wohlhabend genug war, besaß eine Uhr mit eingebautem Musikwerk. Aber auch diese musikalische Zeitanzeige wirkte in ihrer häufigen Wiederholung etwas monoton. Musikalische Bildung war im 18. Jahrhundert keineswegs ein Privileg begüterter Schichten. Der Musikschriftsteller Charles Burney etwa bemerkt in seinem Bericht über Böhmen, daß selbst auf Dörfern jedes Schulkind ein Instrument erlernte. Die private Kammermusik wurde allmählich und parallel zum höfischen Konzert die beliebteste Form des häuslichen Musizierens. Adelige Mäzene, berühmte Komponisten und Virtuosen musizierten gemeinsam, nichtsdestoweniger auch die Bürger – der musikalische Dialog wurde ein bedeutender Teil der Konversation ebenso literarisch wie politisch gebildeter Kreise. Die Keimzelle des Salons, wie er im Biedermeier zur Blüte gelangte, erscheint musikalisch schon Jahrzehnte früher. Duette für gleiche oder für Instrumente derselben Familie finden sich zahlreich, vielfach für Violine und Violoncello. Letzteres verläßt endgültig seine reine Funktion als Fundament und wird zum ebenbürtigen Partner der Violine. Virtuose Adaptionen beliebter Opernarien des heute vergessenen Pasquale Anfossi gehörten ebenso zum Repertoire wie Sonaten, galante Tänze und Fugen von Joseph Haydn und Johann Georg Albrechtsberger.
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